Hellsichtige Geister des 19.Jahrhunderts erkannten schon sehr früh, mit welchen Schattenseiten die industrielle Revolution für die betroffenen Menschen verbunden war. Karl Marx predigte als Allheilmittel den gesellschaftlichen Umsturz mit dem Ziel eines Arbeiter- und Bauernparadieses, erreichbar bereits im Diesseits.
Für die Kirchen winkte das Paradies dagegen erst im Jenseits, aber sie waren deswegen nicht blind für die sozialen Nöte, die die industrielle Massenproduktion für die Arbeiterschaft mit sich brachte. Auf katholischer Seite war es vor allen Dingen der als „Arbeiterbischof“ bekannt gewordene Bischof von Mainz, Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler, der unter Einfluss seines Studienfreundes Adolph Kolping sah, wie brennend die sozialen Probleme seiner Zeit waren. Schon früh betonte er die Sozialpflichtigkeit des Eigentums, die heute für uns als Grundgesetznorm Selbstverständlichkeit geworden ist.
Das facettenreiche Leben dieses „Arbeiterbischofs“, der als Mitbegründer der Zentrumspartei auch eine wichtige Rolle in der Politik gespielt hat, möchte Herr Siegfried Pietzka in einem Vortrag unter dem Titel „Wilhelm E. von Ketteler – ein Arbeiterpriester“ mit einer Powerpoint-Präsentation beleuchten. Die Veranstaltung, zu der die Kinder- und Jugendstiftung Hösel ganz herzlich einlädt, findet am Montag, dem 18.November 2019, 20.00 Uhr, im Kleinen Saal des Gemeindehauses der Ev. Kirchengemeinde Hösel, Bahnhofstraße 175, statt. Der Eintritt ist frei, eine Spende zugunsten der Kinder- und Jugendstiftung ist willkommen.
Wolf Roth